Besonders hervorzuheben ist der Kunstgriff mit dem Gemälde, das als Objekt sozusagen zu einer der tragenden Handlungsangelpunkte wird. Die Romanze mit Lorena und der verarmte, betrügerische Freund hingegen sind beinah schon ein bisschen Klischee – dem Genuss dieses Buches tut das aber keinen Abbruch. Verfilmung durch Alain Gsponer
Wie einige andere Werke des Autors wurde auch "Der letzte Weynfeldt" verfilmt. Die Koproduktion von ZDF und Schweizer Rundfunk aus dem Jahr 2010 hält sich grob an die Handlung des Romans, mischt diese aber mit etwas mehr Dramatik auf – insbesondere was die an sich so wundervoll langweilige Person Weynfeldt angeht. Dies ist natürlich dem Medium geschuldet und nachvollziehbar, verändert aber doch die Dynamik in der Figurenkonstellation recht dramatisch. Wir raten auf jeden Fall zum Buch, denn das ist wirklich lesenswert und wird den Leser und die Leserin sicher ordentlich zum Schmunzeln bringen.
Der Letzte Weynfeldt Interpretation Of Law
Martin Suters Roman "Der letzte Weynfeldt"
Von Thomas Neumann
Besprochene Bücher / Literaturhinweise Martin Suters Romane und Erzählungen sind meistens von sympathischen Figuren bevölkert. So auch sein neuer Roman "Der letzte Weynfeldt". Eben dieser Weynfeldt ist es denn auch, der einem nach und nach sympathisch wird. Und dies, obwohl er mit all seiner Höflichkeit und zelebrierten Bescheidenheit eine gewisse Arroganz des Geldes mit sich herum trägt - und darunter leidet. Adrian Weynfeldt ist ein Mitfünfziger, finanziell mehr als gut versorgt, lebt er in einer geräumigen Etage seines Geburtshauses, dessen restliche Stockwerke an ein Schweizer Bankhaus vermietet sind. Er arbeitet aus Passion als kunsthistorisch qualifizierter Gutachter für Gemälde. Die Spannung im Handlungsverlauf gewinnt Suter durch seine weibliche Protagonistin: Lorena. Weynfeldt lernt sie in einer Bar kennen, nimmt sie mit nach Hause und steht am nächsten Morgen auf dem Balkon seiner Wohnung, von dem sich die Abendbekanntschaft in die Tiefe stürzen will.
3sat, 24. 02. 2018, 20:15 Uhr - Wiederholung
Stefan Kurt, Marie Bäumer, Suter, Gsponer & die stille Wandlung eines Kavaliers
Kunst-Experte Adrian Weynfeldt liebt es geregelt. Alles in seiner Welt ist maßgeschneidert. Bis er Lorena kennenlernt. Sie nimmt ihn aus und verführt ihn zu einem anderen Leben. Die Titelfigur der Martin-Suter-Verfilmung "Der letzte Weynfeld" bestimmt auch Struktur und Temperatur dieses urbanen Gesellschaftskrimis, der elegant chargiert zwischen Charakter-Studie und dezenter Satire. Stefan Kurt war zu Recht Suters Wunsch-Besetzung. Auch Marie Bäumer ist ideal als Femme fatale mit Bodenhaftung. Wunderbar altmodisch! Foto: ZDF / Christian Lanz Ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle: Adrian Weynfeldt (Stefan Kurt)
Adrian Weynfeldt ist Kunst-Experte, Mitte 50, Junggeselle, er entstammt einer wohlhabenden Familie, lebt in Zürich und residiert in einer großbürgerlichen Stadtwohnung. Sein Tagesablauf ist streng ritualisiert, sein Leben geprägt von Disziplin und Kontrolle.
Der Letzte Weynfeldt Interpretation 1
SYNOPSIS
Adrian Weynfeldt (Stefan Kurt) stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist Experte für Schweizer Kunst, Mitte 50 und Junggeselle. Seine von den Schuhen bis zum Schlafanzug massgeschneiderte Welt besteht aus einer überschaubaren Zahl von kontrollierbaren Beziehungen und immer gleichen Tagesabläufen. Doch eines Abends treibt ihn das Fehlen einer Olive für seinen Dry Martini aus der Wohnung in eine nahe gelegene Bar. Dort begegnet er der schönen Lorena (Marie Bäumer). Deren direkter Art und unge-schliffenem Charme kann er sich nicht entziehen. Entgegen seinen Gepflogenheiten nimmt er sie mit nach Hause. Am nächsten Morgen steht Lorena ausserhalb der Balkonbrüstung und will hinunterspringen. Dem ungelenken Weynfeldt gelingt es, sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. Von nun an macht die Frau ihn für ihr Leben verantwortlich und verleitet ihn dazu, ihr mehrfach aus finanziellen Engpässen zu helfen. So beginnt er ihre Schulden bei einem Mann namens Pedroni (Nicholas Ofczarek) zu begleichen, von dem Lorena angibt, er sei ein Geldeintreiber.
Allmen und der Koi. Diogenes, Zürich 2021, ISBN 978–3‑257–24589‑9
Kolumne
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Business Class. Geschichten aus der Welt des Managements. Diogenes, Zürich 2000, ISBN 3–257-06257–5. Business Class. Neue Geschichten aus der Welt des Managements link-arrow
Business Class. Neue Geschichten aus der Welt des Managements. Diogenes, Zürich 2002, ISBN 3–257-06329–6. Huber spannt aus und andere Geschichten aus der Business Class link-arrow
Huber spannt aus und andere Geschichten aus der Business Class. Diogenes, Zürich 2005, ISBN 3–257-06468–3. Unter Freunden und andere Geschichten aus der Business Class link-arrow
Unter Freunden und andere Geschichten aus der Business Class. Diogenes, Zürich 2007, ISBN 978–3‑257–06568‑8. Das Bonus-Geheimnis und andere Geschichten aus der Business Class link-arrow
Das Bonus-Geheimnis und andere Geschichten aus der Business Class. Diogenes, Zürich 2009, ISBN 978–3‑257–06712‑5.
Der Letzte Weynfeldt Interprétation Tarot
Er untersucht daraufhin Femme nue devant une salamandre und findet heraus, dass das Gemälde eine geniale Fälschung ist. Weynfeldt stellt Baier zur Rede, dieser bringt ihm nun auch den echten Vallotton. Baier gesteht Weynfeldt seine finanzielle Notlage. Er bräuchte für seinen Lebensabend nur 1, 5 Mio. Franken, alles was auf der Auktion über diesen Betrag hinausgehe, würde er Weynfeldt als "Prämie" geben, wenn er den Falschen verkaufte. Weynfeldt lässt sich nicht darauf ein. Bei der Verabschiedung steht Lorena vor der Tür, die wieder einmal verzweifelt und pleite ist und sich nur Geld für das Taxi von Weynfeldt borgen wollte. Baier bietet ihr an, sie mit seinem Taxi nach Hause zu fahren. Vorher fahren sie zu einer Hotelbar, wo Baier Lorena 50'000 Franken verspricht, wenn sie Weynfeldt dazu bringt, das falsche Bild zu verkaufen. Lorena besucht Weynfeldt wieder und sieht die beiden Bilder. Weynfeldt erzählt ihr die Geschichte und zeigt ihr im Gemälde eine Stelle am Kamin, an der man die Fälschung erkennt.
Und das soll auch in großem Stil geschehen, Weynfeldt soll überredet werden, auf einer Auktion ein Gemälde zu versteigern, daß nicht echt ist. Ob und wie Weynfeldt dies in den Griff bekommt, nun, das verrat ich nicht, ein wenig Spannung soll ja bleiben…..
Und, ja, natürlich: es ist auch eine Liebesgeschichte, die Entwicklung einer unmöglichen Beziehung zwischen einer Frau, die vom Leben hie und da gezeichnet ihre Vorteile sucht und ihren Gewinn, die misstrauisch ist und berechnend und einem Mann, der sich erst mit dem Gedanken vertraut machen muss, daß das durch die Regelmäßigkeit verlängerte Leben sich vielleicht garnicht lohnt, wenn in diesem Leben nichts passiert. Und so baut Lorena ihre Vorurteile ab und für Adrian verblasst die ihre Ähnlichkeit mit Daphne, seiner Jugendliebe immer mehr und im gleichen Maße gewinnt Lorena für ihn ihre eigene Persönlichkeit. Es ist schon ein Kunststück, wie Suter es versteht, die im Grunde langweilige Existenz Weynfeldts, der ja erklärtermassen aller Abwechselung aus dem Wege geht, mitsamt seinem Design-Mobiliar so darzustellen, daß man weiterliest, obwohl kaum was passiert.