(Kronen Zeitung) Vor dem Vorhang ist hinter dem Vorhang. Lautsprecherdurchsagen der Abendregie: "Beginn in fünf Minuten". Ein Schauspieler in Polizeimontur fährt mit dem Staubsauger die Schaurampe ab. Klares Signal: Hier ist Klassikerentstaubung angesagt! Bis 16. März „Maria Stuart“ in den Münchner Kammerspielen - curt München. Im Trauerspiel "Maria Stuart" führt Schiller, zum Weinen schön, die in den "Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen" erörterte Dialektik vor: von Notwendigkeit und Freiheit, Sinnlichkeit und Vernunft, Einbildungskraft und Erkenntnisvermögen, Willkür und Gesetz, Natur und Kultur. Dieses zarte jambische Gespinst, eine symmetrische Konstruktion mit dem Zusammentreffen der Königinnen im Mittelakt, verträgt sanfte Kürzungen. Eine aufgedonnerte Zicke setzt sich vor den Schminktisch und probiert die Stimme aus: Bühnen- und Wiener Vorstadtdeutsch. Florian Carove, urkomisch im Tigermantel wie ein Zuhälter, stürzt mit einem Sektkübel in die Garderobe - oder ist schon Vorstellung? (Wiener Zeitung) Regisseur Günter Krämer ist ans Theater in der Josefstadt gekommen, um das berühmte Drama "Maria Stuart" auf den Kopf zu stellen.
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Mal gehen sie aufeinander zu, mal schweigen sie. Gibt es etwa doch noch eine Versöhnung? Oh nein, am Ende verkündet die Königin das Todesurteil und beide gehen für mich sehr distanziert auseinander. Der Unterschied zwischen Gut und Böse, frei und unfrei scheint hier wohl doch zu groß zu sein. Meine Freundin empfand den Theaterabend gelungen und meint, das Stück sei nah an Schillers Original orientiert! Maria stuart kammerspiele mainz. Ich kann ihr da nur zustimmen: Text, Schauspiel und Bühnenbild wirken stimmig und weder zu platt noch überladen. Für mich wurde viel mit Worten gesagt, aber auch sehr viel nicht gesagt. Die Politiker hatten ebenfalls eine sehr stoische Haltung, die gut zu der allgemein bedrückenden Atmosphäre gepasst hat. Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Stück, wenn man sich für klassische und zeitlose Aufführungen begeistern kann. Bildnachweis: Münchner-Kammerspiele, alle Fotos © Judith Buss
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Der ehemals wichtigste Raum, der Logentempel, wurde in einen Vortragsraum verwandelt; der Mittelpunkt des Hauses befand sich nun im ersten Stock: ein Theater mit rund 450 Plätzen. Die 6 Meter breite und 8 Meter tiefe Bühne war von einem Silberrahmen umspannt und mündete in einen gemauerten Kuppelhorizont. Mit einem kompletten Schnürboden, einer fahrbaren Brücke und einer Beleuchtungsanlage war die Technik mit dem Wesentlichen ausgestattet. Am Sonntag, dem 9. Maria stuart kammerspiele hamburg. Januar 1938 wurde das Gebäude mit einer Aufführung von "Romeo und Julia" seiner Bestimmung übergeben: Es sollte als Jüdisches Gemeinschaftshaus Treffpunkt für alle noch in Hamburg lebenden Juden werden. Zum ersten Mal seit seinem Einzug in das Gemeinschaftshaus spielte das Ensemble des Jüdischen Kulturbundes Hamburg. Am 11. September 1941 wurde der Jüdische Kulturbund in Deutschland durch die Geheime Staatspolizei liquidiert. Das Haus in der Hartungstraße diente wenige Wochen später als Proviant- und Versorgungsstelle für die jetzt einsetzenden Deportationen.
Dabei glänzt Annette Paulmann als stattliche Herrscherin Elisabeth in ausladender, sonnengelber Tudor-Robe nicht nur optisch. Jambisch ist sie ganz klar die Siegerin des Abends:
"Der Stuart war's vergönnt, die Hand nach ihrer Neigung zu verschenken. Die hat sich Jegliches erlaubt. Sie hat den vollen Kelch der Freuden ausgetrunken. Sie hat der Menschen Urteil nicht beachtet. Nimmer lud sie das Joch sich auf, dem ich mich unterwarf. Hätt ich doch auch Ansprüche stellen können, des Lebens mich der Erde Lust zu freuen. Doch zog ich meine Königspflichten vor. Maria Stuart | Münchner Kammerspiele | Veranstaltung in M.... Und doch gewann sie aller Männer Gunst, weil sie sich beflisst, ein Weib zu sein. Um sie buhlt Jugend und das Alter. (Lachen) So sind die Männer! " Der Blankvers ersetzt noch keine Inszenierung
Es geht um Politik und Religion, was in England zu Zeiten der historischen Vorlage im 16. Jahrhundert noch eins und deshalb Anlass für vernichtende Kriege war, aber von der Regie nur mit einem läppischen Abendmahl gestreift wird. Vor allem aber geht es in dem Stück um die Macht, die in den beiden so unterschiedlichen Frauengestalten personifiziert ist und die es allein wegen dieser ungewöhnlichen Konstellation, dieser gendermäßigen Verquickung von weiblicher Persönlichkeit und männlich geprägter Funktion gelohnt hätte, inszeniert zu werden.