Predigt über Philipper 3, 7‑14 zum 9. Sonntag nach Trinitatis
Liebe Brüder und Schwestern in Christus! Dass Rauchen sehr schädlich ist, weiß jedes Kind. Hoffentlich. Dass auch Nichtrauchen unter bestimmten Umständen schädlich sein kann, ist nicht so bekannt. Und doch verhält es sich so: Nichtrauchen kann einem Menschen schaden. Es schadet ihm dann, wenn er sich einbildet, dass er deswegen ein besserer Mensch ist als andere. Es schadet ihm dann, wenn er denkt, dass Gott ihn deswegen besonders lieb hat. Predigt phil 3 7 14 intel vs. Es schadet ihm dann, wenn er meint, dass Gott seine Nichtraucherei als gute Tat vermerkt und ihm deswegen die ewige Seligkeit schenkt. Wenn jemand mit solcher Einstellung nicht raucht, dann wird aus der an sich guten Tat eine schlechte Tat, eine hochmütige und selbstbetrügerische Tat. Was vom Nichtrauchen gilt, das gilt grundsätzlich auch von jeder anderen guten Tat. Wenn jemand sich um einen kranken Nachbarn kümmert und für ihn Besorgungen macht, dann wird auch diese an sich gute Tat zur schlechten Tat, falls er sich darauf etwas einbildet und meint, dass er deswegen in den Himmel kommt.
- Predigt phil 3 7 14 reflected cross
Predigt Phil 3 7 14 Reflected Cross
Das ist gut so. Wir sollen aber nicht
vergessen, dass das noch nicht alles ist. Dass wir unsere Sehnsucht wach halten
müssen. Mit Aufmerksamkeit für die himmlischen Momente, die schon jetzt da
sind. Mit Lesen von dem, was einmal kommt. In der Bibel gibt es großartige
Bilder dafür. Mit Leben nach den Spielregeln der kommenden Welt Gottes. Weil
wir dann jetzt schon in der himmlischen Zukunft sind. Mit Leben in der Unvollkommenheit. Unserer und der der Welt. Besser geht´ s hier nicht. Aber im Himmel wird´ s besser. Packen wir also Sehnsucht nach dem
Himmel in unseren Koffer. Paulus hat im Gefängnis sein
Bündel geschnürt. Er ist frei gelassen worden und hat noch mehr Reisen
unternommen. Wahrscheinlich auch nach Philippi. Im Gepäck sein Bekenntnis und
die Sehnsucht nach dem Himmel. Wir werden noch öfter unsere Koffer packen. Predigt mit Philipper 3, 7-14 von Catharina Bluhm - Ev. Kreuzkirche Lüdenscheid. Für
schöne Urlaube. Für Krankenhausaufenthalte. Für Geschäftsreisen. Für Umzüge. Ich wünsche uns, dass wir nicht vergessen, unseren Lebenskoffer zu packen. Und dafür sorgen, dass das Richtige
drin ist.
Für sein früheres Leben hat Paulus nur Verachtung übrig. Was ihm früher als Gewinn erschien, sieht er jetzt als Schaden an. Er wird richtig drastisch: Mein bisheriges Leben halte ich für Scheiße, schreibt er. Unsere Übersetzung nimmt ein wenig die Härte: Ich erachte es für Dreck. Das Neue, das an die Stelle des alten Dreckes tritt, ist nun aber nicht die Fülle des Hochgenusses. Sondern er will dem Tod Christi gleich gestaltet werden. Absterben will er. Um schließlich den himmlischen Siegespreis zu erhalten. Könnte so nicht auch ein Selbstmordattentäter reden? Ein Märtyrer des IS? Haben die Kritiker der Religionen also doch Recht? Steckt in allen Religionen der Keim eines gefährlichen Fanatismus? Predigt phil 3 7 14 ans. Liefert auch das Neue Testament die Vorbilder für eine lebensverachtende Todessehnsucht? Lehrt Paulus, das Bestehende zu verachten, zu verneinen, um es den höheren Zielen der frommen Fanatiker zu opfern? Wir müssen jedenfalls ganz genau hingucken! IV. Dazu ist es hilfreich, Paulus mit denen zu vergleichen, die sich nach einer Veränderung sehnen.