Auf der Wiese ging
es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot
aber rief: Ach! Zieh mich 'raus, zieh mich 'raus, sonst verbrenn'
ich, ich bin schon lngst ausgebacken! " Da trat es fleiig herzu
und holte alles heraus. Danach ging es weiter und kam zu einem
Baum, der hing voll pfel und rief ihm zu: Ach! Schttel mich! Schttel mich! Wir pfel sind alle mit einander reif! " Da
schttelt es den Baum, dass die pfel fielen, als regneten sie, so
lange, bis keiner mehr oben war, danach ging es wieder fort. Endlich kam es zu
einem kleinen Haus, daraus guckte eine alte Frau, weil sie aber so
groe Zhne hatte, ward ihm angst und es wollte fortlaufen. Die alte
Frau aber rief ihm nach: Frchte dich nicht, liebes Kind, bleib bei
mir, wenn du alle Arbeit im Haus ordentlich tun willst, so soll dir es
gut gehen, nur musst du Acht geben, dass du mein Bett gut machst und
es fleiig aufschttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in
der Welt; ich bin die Frau Holle. " Weil die Alte so gut ihm zusprach,
willigte das Mdchen ein und begab sich in ihren Dienst.
Frau Holle Märchen Text Videos
und ging
fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: Ach! Schttel mich! Schttel mich! Wir pfel sind alle mit einander reif. " Sie antwortete
aber: Du kommst mir recht, es knnt' mir einer auf den Kopf fallen! " und ging damit weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, frchtete
sie sich nicht, weil sie von ihren groen Zhnen schon gehrt hatte
und verdingte sich ihr gleich. Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an
und war fleiig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte,
denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken wrde; am
zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr,
da wollte sie morgens gar nicht aufstehen, sie machte auch der Frau
Holle das Bett schlecht und schttelte es nicht recht, dass die Federn
aufflogen. Das ward es die Frau Holle bald mde und sagte der Faulen
den Dienst auf. Die war es wohl zufrieden und meinte, nun werde der
Goldregen kommen, die Frau Holle fhrte sie auch zu dem Tor, als sie
aber darunter stand, ward statt des Goldes ein groer Kessel voll Pech
ausgeschttet.
Frau Holle Märchen Text Message
FRAU HOLLE
Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und
fleissig, und die andere hässlich und faul. Sie hatte aber die hässliche
und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere
musste alle Arbeit tun und der Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen
musste sich täglich auf die grosse Strasse bei einem Brunnen setzen,
und musste so viel spinnen, dass ihm das Blut aus den Fingern sprang. Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war, da bückte
es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen; sie sprang ihm
aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und
erzählte ihr das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war
so unbarmherzig, dass sie sprach "hast du die Spule hinunterfallen
lassen, so hol sie auch wieder herauf. " Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wusste nicht,
was es anfangen sollte: und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen
hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte
und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo
die Sonne schien und viel tausend Blumen standen.
Frau Holle Märchen Text In French
Der blaue Vogel). Die Gestalt der Frau Holle (etwa »die Huldvolle«, auch Hulda, Frau Perchta) ist wohl von einer archaischen weiblichen Erdgottheit abgeleitet (möglicherweise von der germanischen Göttin Frigg). Sie lebt in einer »Anderswelt«, in die die Mädchen durch einen Brunnen gelangen, und verschenkt ihre Gaben (Fruchtbarkeit) großzügig nach bestandenen Prüfungen. Eine ähnliche Rolle spielt die Regentrude in Theodor Storms gleichnamigem Kunstmärchen, zu der ein beherztes junges Mädchen hinabsteigen muss (dort durch einen hohlen Baum), bevor ihr Segen über die Menschen kommt.
Frau Holle Märchen Text Full
Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so dass es über und über davon bedeckt war. »Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist, « sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus: und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief:
»kikeriki,
unsere goldene Jungfrau ist wieder hie. «
Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es von ihr und der Schwester gut aufgenommen. Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern häßlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie mußte sich an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und stieß sich die Hand in die Dornhecke.
Frau Holle Märchen Text Translation
Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein grosses Tor. Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunter stand,
fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen. so dass es über und über davon bedeckt war. "Das sollst
du haben, weil du so fleissig gewesen bist", sprach die Frau Holle
und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben
auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus; und als es in den Hof
kam, sass der Hahn auf dem Brunnen und rief:
"Kikeriki,
Unsere goldene Jungfrau ist wieder hie. " Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam,
ward es von ihr und der Schwester gut aufgenommen. Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die
Mutter hörte, wie es zu dem grossen Reichtum gekommen war, wollte
sie der andern hässlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück
verschaffen. Sie musste sich an den Brunnen setzen und spinnen; und damit
ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und stiess sich die
Hand in die Dornhecke.
Das ist zur Belohnung deiner Dienste", sagte die Frau
Holle, und schloss das Tor zu. Da kam die Faule heim, ganz mit Pech
bedeckt und das hat ihr Lebtag nicht wieder abgehen wollen. Der Hahn
aber auf dem Brunnen, als er sie sah, rief:
unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie! " Mrchen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm, Berlin 1825 / 1843, mit angepasster
Schreibweise.