(Jesaja 43, 1-7)
Liebe Gemeinde,
das sogenannte Proprium – also übergeordnete Thema – dieses Gottesdienstes ist die Taufe. Sie haben es am Wochenlied gehört "Ich bin getauft auf deinen Namen" und sie werden es geahnt haben, als Sie im Predigttext folgenden Satz gehört haben: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! " "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! " – Ein Vers, der in vielen Taufurkunden steht… auch in meiner. Mein Vater hat ihn damals zusammen mit einem Vers aus dem neuen Testament ausgesucht. Viele haben sich damals gewundert. Dass mich mein Vater damals hat taufen lassen, denn er selbst galt nicht als besonders kirchennah. Aber er antwortete in diesem Fall: "Kann ich nicht wissen, ob mein Sohn nicht eines Tages Pfarrer werden will? " – Welch eine Ironie des Schicksals. Ich wurde es schließlich. Warum aber erzähle ich diese doch recht private Geschichte?
- Fürchte dich nicht denn ich habe dich erlöst english
Fürchte Dich Nicht Denn Ich Habe Dich Erlöst English
Es wird nicht wieder leer zurückkommen, sondern wird tun, was es sagt und verheißt (Jes 55, 10f). 3. "Fürchte dich nicht! " Liebe Gemeinde, diese Verheißung Gottes eröffnet einen noch weiteren Horizont. Er weist über die uns gegebene Lebenszeit mit Bedrängnis und Leid, mit Glück und Segen, weit über die Spannen von Raum und Zeit hinaus. Da spricht Gott, der Schöpfer und Neuschöpfer: "Siehe, ich mache alles neu! " (Offb 21, 5) Menschen, Erde, Kosmos. Da ist Gott alles in allem (1 Kor 15, 28). Teilhaben wir durch Christi Erlösungstat in seiner Auferstehung. Überwunden hat er die Macht der Bedrängnis und des Leids, der Sünde und des Todes. "Du bist mein" – jetzt und in Ewigkeit. Darum erschallt immer wieder die den biblischen Zeugnissen Gottes Verheißung "Fürchte dich nicht! " Und davon dürfen und können wir weitererzählen, Zeugnis und Rechenschaft geben in Familie und Gesellschaft, in unserer "kleiner werdenden Kirche": "Du bist mein" spricht der auferstandene Christus, unser Bruder und Herr.
Die tieferen Bassstimmen dagegen bilden ein Fundament, strahlen in ihrer Stabilität Zuversicht aus, Vertrauen, Gelassenheit. Beide Ebenen zusammen erzeugen für mich gleich zu Beginn der Motette diesen drängenden, fordernden Auftrag. Um dann – was für eine Erleichterung! – in diese wunderbaren Zeilen «Ich stärke dich», «Ich helfe dir auch» zu wechseln. Nach dem Auftrag kommt das Angebot:
Ich stärke dich. Ich helfe dir auch. Ähnlich wie in der griechischen Mythologie. Sie kennen vielleicht die archetypische Heldenreise, die das Grundmuster vieler Mythen und auch vieler Geschichten heute bildet. Der Held – und heute zum Glück auch die Heldin – erhält darin zuerst den Ruf des Abenteuers. Wer dem Ruf folgt, bekommt Unterstützung durch Mentoren, Götter oder Magie. Nach dem Auftrag kommt das Angebot. Musikalisch fiel mir dabei auf, dass aus dem 8-stimmigen Chor zunächst eine einzige Stimme vorangeht. Ein erstes, einzelnes «Ich stärke dich», bevor die anderen Stimmen mit einfallen. Vielleicht ist mit dieser ersten, klaren Stimme die eigene innere Stimme gemeint, die es angesichts der Furcht zu hören gilt.