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Sein Überlebensinstinkt war grösser als vier Gründe, die am Tag des Unfalls zum Tod hätten führen müssen: Ein Blutverlust von 85 Prozent, ein Schädel-Hirn-Trauma, zwei eingefallene Lungenflügel und ein durchtrenntes Rückenmark. «Nur einer dieser vier Umstände hätte eigentlich schon zum Tod führen müssen», informierte er sein völlig fassungsloses Publikum. Christian wenk trennung tour. Es gleiche einem Wunder, dass er die Kombination aller vier Todesurteile überlebt habe. Doch wie schafft man als vitaler, junger, sportlicher und aufstrebender Mensch den Schritt von der «totalen Hoffnungslosigkeit zu einem heute völlig erfüllten» Leben? Denn Christian Wenk sagt von sich: «Wenn ich nach einem arbeitsreichen Tag nach Hause komme, bin ich glücklich und zufrieden. » Und dies, obwohl er in seinem ganzen Leben noch nie so viel gearbeitet habe wie jetzt, als selbständiger Hausarzt. Nach dem Unfall schloss er nämlich sein Medizinstudium ab, war Assistenzarzt an verschiedenen Spitälern, machte seinen Facharzt und wurde schliesslich unter anderem Oberarzt am Paraplegikerzentrum Nottwil, bevor er sich für die Selbständigkeit entschied.
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Beim Klavierspielen habe er Zugang zu seinen Emotionen gefunden. «Die Musik war für mich eine Zuflucht, eine Art emotionale Insel. » Erst in der Musikszene habe er ähnlich denkende Menschen und zum ersten Mal im Leben Freunde gefunden. «Ich war in nichts speziell gut und habe vieles einfach brav gemacht. »
«Als Jugendlicher war ich kein Überflieger. Hausverbot für Spital-Kritiker - Blick. Ich war in nichts speziell gut und habe vieles einfach brav gemacht», betont der Doktor. Sein Vater, ein ETH-Professor, sei bei allem was er tat, von einer Hingabe beseelt und sehr leistungsorientiert gewesen. «Wir Kinder haben für ihn wohl kaum existiert. Sein Feedback und seine Anerkennung haben mir gefehlt. Dies war sicherlich nicht so, weil er das nicht wollte, sondern weil er die Bedeutung davon nicht verstanden hat. » Daraus sei das entstanden, was er heute als Vater-Komplex bezeichne. Der Jugendliche versuchte, immer noch besser zu werden und so die fehlende Anerkennung seines Vaters zu kompensieren. «Darum bin ich so leistungsorientiert geworden.
» In nur zehn Wochen bringt Wenk die Reha hinter sich («Normalerweise braucht man sechs bis zehn Monate») und beendet sein Medizinstudium. Seine Dissertation hatte er noch vor dem Unfall geschrieben. Darin ging es, als hätte er eine Vorahnung gehabt, um die Rückenmarks-regeneration von Querschnittgelähmten. Zufall? «Es gibt keine Zufälle», sagt Wenk. Beruflich stürmt er seither vorwärts, und auch sportlich verschiebt er immer wieder seine Grenzen. Zum Beispiel auf der Strasse im Handbike. Seit 2007 ist er Coach der Handbike-Nati. Und geht auch mal selber an den Start. So wie heute, am Weltcuprennen in Oensingen. 70 Kilometer in 2 Stunden 24 Minuten. «Ich muss doch selber erfahren, was meine Schützlinge während des Rennens erleben», keucht Wenk im Ziel, das Schweizerkreuz auf dem Renndress. Christian wenk trennung youtube. Ein deutscher Handbiker schockt derweil den gehenden Teil der Zuschauer mit seinem T-Shirt-Slogan: «Laufen ist doof». Wenk – der Arzt, der Sportler – ist auch noch Musiker. Und wie alles, was er tut, zielt er hoch.