Verlag Galleria La Bertesca, Milan und Genova (1973) Details Softcover, 8 Seiten Sprache Italienisch Kategorie Einzelausstellungen Ausstellungen Gerhard Richter. Verkündigung nach Tizian, Galleria la Bertesca, Mailand, Italien, 1973
Gerhard Richter "Verkündigung nach Tizian"
Sager, Peter / Ammann, Jean-Christophe
1973
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Mehr Informationen hier. [1] Interview mit Gislind Nabakowski, 1974 in Gerhard Richter. Text 1961 bis 2007. Schriften, Interviews, Briefe, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2008, S. 85.
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Bis in die Moderne dient seine Venusdarstellung als Maß aller Dinge und ist im 19. Jahrhundert dem Künstler Edouard Manet ein Vorbild für sein eigenes Gemälde der Liebesgöttin. Meister der Porträtmalerei
Tizian, der es gewohnt ist, als bedeutender Mann in Venedig bei den Reichen und Mächtigen zu verkehren, verhilft dem Porträt als eigenem Genre zu großer Anerkennung. Während seine Vorgänger und Zeitgenossen viel Wert auf die Repräsentation, die realistische Wiedergabe der dargestellten Person und deren Kleidung legen, weiß Tizian diesen Drang zur Selbstinszenierung einzuschränken. Sein Prinzip lautet schon damals: Weniger ist mehr. Im Weglassen liegt die hohe Kunst der Konzentration auf das Wesentliche. Wie Tizian die Malerei Venedigs prägte - FOCUS Online. Er legt den Fokus auf den Ausdruck des Menschen: den Blick der Augen, die Gestik der Hände oder die Haltung. Das Ergebnis sind zeitlose Werke, die etwas vermitteln, das über das Bild hinausweist. Der Farbe kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Tizians Rot ist magisch, dunkel und edel - angeblich soll den Maler das gefärbte Haar der Kurtisanen Venedigs beeindruckt haben, die ihm Modell standen.
Das hier gezeigte Werk aus dem Kunstmuseum Basel beeindruckt besonders, lässt es doch Tizians Original noch eben erkennen – und ist doch zugleich schon ganz Licht und Farbe. Es ist, als spiegele sich die "Verkündigung" des italienischen Meisters im leicht bewegten Wasser eines venezianischen Kanals. Etwas Zweites kommt hinzu: Gewiss nicht zufällig wählte Richter unter allen Werken Tizians eine "Verkündigung"; also jenen Moment der biblischen Erzählung, da Maria empfängt, Gott in die Welt, der Himmel auf die Erde kommt. Großartig hat Tizian das Unbegreifliche ins Bild gesetzt. Richter sieht keine Möglichkeit mehr, heute noch so zu malen wie Tizian im 16. Verkuendigung nach titian deutschland. Jahrhundert. Auch das Wunderbare hat seine Selbstverständlichkeit verloren. Und doch glückt es ihm, das sich menschlicher Vorstellungskraft entziehende Geschehen überzeugend ins Bild zu setzen. Das Unbeschreibliche bleibt darstellbar – und damit auch Geheimnis, Zweifel und Glaube. Wie vier Jahrhunderte vor ihm Tizian findet Gerhard Richter eine gültige und ergreifende Darstellungsform für das Überwirkliche.