Das Literarische Quartett spezial – U21: Sara Akinsola, Gastgeberin Thea Dorn, Conrad Henzler und Lucas Stiller (Foto: ZDF/Svea Pietschmann)
Zum Welttag des Buches sendete das ZDF eine Spezialausgabe des Literarischen Quartetts mit Thea Dorn und drei Gästen unter 21 Jahren. Eine Spezialausgabe mit normalen Menschen. Es war eine bemerkenswert gute Sendung. Warum, so lautet eine hier stetig gestellte Frage und Klage, sitzen im Literarischen Quartett die Immergleichen? Selbst als man unter Gastgeberin Thea Dorn das Konzept der Sendung änderte und nicht mehr, wie bei Marcel Reich-Ranicki und später bei Volker Weidermann, nur ein wechselnder Gast dabei war, sondern gleich drei Stühle variiert besetzt wurden, bestand dieser Wechsel dennoch aus dem Pool der Immergleichen. Es sind die gleichen Literaturkritiker, Schauspieler, Autoren und Vea Kaiser, die beständig das Ensemble im Foyer des Berliner Ensembles bilden. Selbst wenn ab und zu einmal ein anderes Gesicht aus dem Feuilleton dabei sein sollte, ist dieses austauschbar.
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Nein, niemals. Wird hier vereinfacht? Unentwegt. Ist das Ergebnis oberflächlich? Es ist sogar sehr oberflächlich. " Jede Sendung beendete der Kritiker, der durch das Literarische Quartett endgültig zum deutschen Literaturpapst wurde, mit dem Zitat von Brecht: "Wir sehen betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen". Die erste Sendung wurde noch in einer minimalistischen Dekoration in einem Studio ohne Publikum aufgezeichnet. Später kam die Sendung mit Publikum aus verschiedenen Orten der Kultur, die 77. und letzte Sendung aus dem Schloss Bellevue als Gast des Bundespräsidenten Johannes Rau. Marcel Reich-Ranicki wollte danach nicht mehr nur über Bücher reden und sich von niemandem dazwischenquatschen lassen müssen: Seine Nachfolgesendung hieß Reich-Ranicki solo. Dreieinhalb Jahre nach der letzten Sendung kam Das literarische Quartett noch einmal zu einer Sonderausgabe zusammen: Kurz vor dem 200. Todestag von Friedrich Schiller setzten sich Reich-Ranicki, Karasek und Radisch am im April 2005 mit dessen Klassikern auseinander.
Die Redaktion hat in vier Auswahlrunden drei junge Literaturbegeisterte ausgewählt, die sich zutrauen vor der Kamera ihre Bücher vorzustellen und miteinander zu diskutieren. Es sind: Sarah Akinsol, 21 Jahre, Studentin, die das Buch von Kacen Callender "Felix Ever After" mitbringt, der Schüler Conrad Henzler, 16 Jahre, der Sibylle Bergs Roman "GRM – Brainfuck" vorstellt und der 17-jährige Schüler Luca Siller, der den Roman von Benedict Wells "Hard Land" präsentiert. Auch Gastgeberin und Moderatorin Thea Dorn hat ihre Wahl getroffen und diskutiert mit ihren jungen Gästen über den Klassiker "Der Fremde" von Albert Camus. Zu den ausgewählten Büchern: Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt. Seine größte Angst ist, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er scheinbar zu viele Ausschlusskriterien erfüllt. Braune Haut, queer und trans – die Vorstellung, dass er deshalb nicht liebenswert ist, lässt ihn fast verzweifeln. Doch als Felix transfeindliche Instagram-Nachrichten bekommt, wird es für ihn Zeit zu handeln.
Thea Dorn machte ihre Sache gut, hielt sich zurück, agierte nicht als besserwisserische Erwachsene. Wie in den »normalen« Ausgaben stelle sie an den richtigen Stellen die richtigen Nachfragen und ergänzte für die Zuschauer Informationen zum Verständnis der Bücher. Die Schüler diskutierten genauso gekonnt und analytisch über die Titel wie die immergleichen Literaturexperten. Bisweilen besser. Da wurde in der Sache verhandelt und nicht ad personam. Da wurde über das Funktionieren von Figuren und Plot gesprochen, ohne sich in schlechten Nacherzählungen zu verheddern. Camus wurde als Klassiker nicht auf einen Thron gehoben, sondern realistisch als leicht überholt betrachtet. Und man konnte feststellen, dass aufgesetztes Moralisieren in Büchern, wie es in letzter Zeit öfters gefordert wird, bei der jungen Zielgruppe nicht ankommt und durchschaut wird. Da gab es kein Name-Dropping und keine intellektuellen Querverweise. Da wurden Bücher wie »Hard Land« trotz erkannter Schwächen in ihrer Rolle als Wohlfühlliteratur akzeptiert und das leserische Reibungspotenzial von »GRM« gelobt.
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Nach coronabedingtem Ausfall saß nach zwei Jahren auch wieder Publikum im Foyer des Berliner Ensembles. Noch nicht so zahlreich wie zuvor und mit Maske. Da das Publikum Teil der Kulisse und fast ständig im Bild ist, wirkte das befremdlich. Im Grunde genommen bebilderte es die Überflüssigkeit: es sitzt da, hat aber nichts zu sagen. Es gibt Fernsehsendungen wie »Markus Lanz«, bei denen man erkannt hat, dass die Gespräche ohne Publikum intensiver sind. Auch dem Literarischen Quartett tat die erzwungene Abwesenheit der Zuschauer gut. Mit leicht ironischem Unterton bezeichnete Thea Dorn dennoch die Rückkehr des Publikums als »emotionalen Moment«. Ob es am Saalpublikum lag, dass die Bücherdiskussion diesmal unterdurchschnittlich war? Oder lag es an den Gästen? Oder an der allgemeinen Qualitätsschwankung? Es kann nicht jede Diskussion gut und unterhaltsam sein. Mit Vea Kaiser und Christian Berkel waren zwei aus dem üblichen Quartett-Ensemble dabei. Neu in der Runde war der studierte Volkswirt und Journalist Cornelius Pollmer, der seine Sache gut machte.