Verkaufsoffene Sonntage in Kevelaer:
Verkaufsoffen: Stadt contra Gewerkschaft
Die Politik will die Kevelaerer Einzelhändler nicht im Regen stehen lassen und hat vier verkaufsoffene Sonntage beschlossen, die noch in diesem Jahr die Kunden in die Innenstadt locken sollen. Foto: Bianca Mokwa
An vier Sonntagen sollen Geschäfte in Kevelaer und den Ortschaften in diesem Jahr noch öffnen dürfen. Das hat der Rat beschlossen. Allerdings hat Verdi offenbar etwas dagegen. Bürgermeister Pichler spricht von Sondersituation. Selten war sich Politik so einig, wie bei dieser Entscheidung. Einstimmig und ohne große Diskussion wurde im Kevelaerer Rat die Verordnung auf den Weg gebracht, die es den Geschäftsinhabern erlauben soll, an vier Sonntagen in diesem Jahr zu öffnen. Es ist eine historische Entscheidung, deswegen, weil sich die Geschäftsöffnung nicht auf einen bestimmten Anlass bezieht. Bisher war es so, dass etwa eine große Veranstaltung nötig war, in deren Rahmen auch die Geschäfte an einem Sonntag öffnen durften.
- Verkaufsoffener sonntag kevelaer images
- Verkaufsoffener sonntag kevelaer in pa
Verkaufsoffener Sonntag Kevelaer Images
Aktuell sind keine Shopping-Events in Kevelaer geplant.
Verkaufsoffener Sonntag Kevelaer In Pa
Einige Händler in Kevelaer hatten geöffnet:
Anzeigen nach Sonntagsöffnung
Sonntags öffneten offenbar in Kevelaer Geschäfte, die das nicht durften (Symbolbild). Foto: dpa/Gero Breloer
Die Gewerkschaft Verdi wies die Stadt auf Verstöße in Kevelaer hin. Die will die Angaben jetzt prüfen. Die Händler seien darauf hingewiesen worden, dass es keinen verkaufsoffenen Sonntag gibt. Für viel Ärger und Enttäuschung bei Verwaltung und Händlern hat die Absage des verkaufsoffenen Sonntags am 6. September gesorgt. Wie berichtet, hatte die Gewerkschaft Verdi per Eilantrag den Einkaufssonntag gestoppt. Das Verwaltungsgericht hatte Verdi Recht gegeben. Jetzt gibt es weiteren Ärger. Denn einige Händler hatten offenbar geöffnet, obwohl der offene Sonntag abgesagt war. Das ist der Gewerkschaft aufgefallen, es habe dementsprechende Anzeigen von Verdi gegeben, so Bürgermeister Dominik Pichler. Die Verwaltung hat in einem Brief an die Gewerkschaft klargestellt, dass man alle Händler und Geschäftsleute darauf hingewiesen habe, dass das Gericht den offenen Sonntag untersagt hat.
"Verdi hat nur grundsätzliche Bedenken, aber nichts Substanzielles auszusetzen", sagt der Bürgermeister. "Konkret hat sich die Gewerkschaft nicht dazu geäußert. " Der Forderung, Lebensmittelhändler und Apotheken geschlossen zu halten, fehle zudem die gesetzliche Grundlage. Denn nach dem Ladenöffnungsgesetz für Nordrhein-Westfalen gebe es keine Unterscheidung nach Branchen. "Auch sachliche Gründe sind nicht ersichtlich und werden von Verdi nicht vorgetragen, die es rechtfertigen könnten, dass diese Branchen von der Ladenöffnung auszunehmen sind", beschloss der Rat der Wallfahrtsstadt vergangene Woche. Auch die Niederrheinische IHK und der Handelsverband NRW teilten mit, dass es keine Bedenken gebe, die Geschäfte zwischen 13 und 18 Uhr an diesen Tagen zu öffnen. Nun muss die Stadt eine zweite Hürde nehmen, damit die Kevelaerer an den beiden Sonntag einkaufen können: Die Interessengemeinschaft (IG) Kevelaer, vertreten durch Sabine Fischer, hat Beschwerde beim Kreis Kleve eingereicht, um eine Ladenöffnung zu verhindern.