Hans-Ulrich Treichels Erzählung handelt von einer Familie, an deren Leben nichts außergewöhnlich scheint: Der Flucht aus den Ostgebieten im letzten Kriegsjahr folgt der erfolgreiche Aufbau einer neuen Existenz in den Zeiten des Wirtschaftswunders. Doch es gibt für sie nur ein einziges, alles beherrschendes Thema: die Suche nach dem auf dem Treck verlorengegangenen Erstgeborenen, nach Arnold. »Arnold ist nicht tot. Er ist auch nicht verhungert«. Das erfährt der kleine Bruder und Ich-Erzähler eines Tages von seinen Eltern: »Jetzt begann ich zu begreifen, daß Arnold, der untote Bruder, die Hauptrolle in der Familie spielte und mir die Nebenrolle zugewiesen hatte. « In der Vorstellung des Jungen wird das, was der Eltern größter Wunsch ist, zum Alptraum: daß der Verlorene gefunden wird. Lakonisch-distanziert und zugleich ungemein komisch erzählt Treichel von den psychischen Auswirkungen der Brudersuche, von den emotionalen Höhen und Tiefen und den subtilen Mechanismen, die die Eltern und auch der Sohn im Umgang mit dieser alle belastenden Situation entwickeln.
Der Verlorene Inhaltsangabe Kurz
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Unsere umfassende Lektürehilfe zu Hans-Ulrich Treichels Novelle Der Verlorene (1998) enthält eine Reihe nützlicher Texte, die Anregungen für eigene Überlegungen und Diskussionen im Deutschunterricht bieten. Die gründliche Zusammenfassung der Sinnabschnitte, die detaillierte Inhaltsangabe, die kurze Zusammenfassung und die Figurenkonstellation verschaffen Dir zunächst auf verschiedene Weise einen guten Überblickt über das Werk. Unsere detaillierten Charakterisierungen schildern des Weiteren gründlich die fünf Hauptakteure. Der kleine Bruder, der namenlose Ich-Erzähler, ist der Hauptprotagonist der Handlung. Er hat seinen großen Bruder Arnold, der am Ende des Zweiten Weltkriegs bei der Flucht der Eltern verschollen ist, nicht gekannt. Aber auch wenn Arnold bis zum Ende der Erzählung persönlich in der Handlung nicht auftritt, spielt er immer noch die Hauptrolle in der Familie, fühlt der Berichterstatter, der unter der fehlenden Aufmerksamkeit der Eltern leidet. Die traumatisierte Mutter und der geschäftige und erfolgreiche Vater werden detailliert beschrieben sowie der hilfsbereite Revierpolizist Herr Rudolf, der nach dem Tod des Vaters als fürsorglicher Freund für die Mutter und Vaterersatz für den jungen Berichterstatter auftritt.
Der verlorene Bruder Arnold Bei Hans-Ulrich Treichels Erzählung Der Verlorene (1999) handelt es sich um den Bericht eines namenlosen Ich-Erzählers. Er beschreibt über einen Zeitraum von mehreren Jahren aus einer zumeist kindlichen/jugendlichen Sicht die Suche seiner Eltern nach seinem älteren Bruder Arnold, der am Ende des 2. Weltkriegs, und zwar während der Flucht der Familie aus Pommern (dem heutigen Polen), verloren ging. Der Berichterstatter selbst kam wenige Jahre nach Kriegsende zur Welt und lebt am Anfang der Geschichte mit seinen Eltern in einer in der Erzählung nicht benannten Stadt in Ostwestfalen. Der Ich-Erzähler beginnt seinen Bericht mit der Beschreibung eines Fotos aus dem Jahr 1945, welches er sich gemeinsam mit seiner Mutter anschaut. Es zeigt Arnold an seinem ersten Geburtstag, sitzend auf einer Wolldecke. Die Aufnahme dokumentiert zugleich die besondere Stellung, die der ältere Bruder in der Familie einnimmt, denn das Foto ist besonders groß und befindet sich auf der ersten Seite des Albums.
Der Verlorene Inhaltsangabe Film
Gesellschaft
Verlorene Kindheit - weggesperrt in der DDR
Jugendliche, die nicht ins gleichgeschaltete Raster des DDR-Regimes passten, wurden verurteilt und weggesperrt. In den so genannten Jugendhäusern herrschten Willkür, Gewalt und Drill. Produktionsland und -jahr:
Datum:
13. 04. 2022
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 12. 2023
Die Jugendhäuser sind ein bisher unbekanntes, kaum erforschtes und besonders finsteres Kapitel der DDR-Geschichte. Betroffene leiden noch heute unter den traumatischen Folgen ihrer Inhaftierung. Neben Kapitalverbrechen reichten auch weitaus kleinere Vergehen aus, Jugendliche in den Knast zu sperren: Allein das Vertreiben von westlichen Schallplatten oder der Fluchtversuch über die deutsch-deutsche Grenze war strafbar. Elf Jugendhäuser gab es in der DDR insgesamt. Der Vollzugsalltag war in allen Einrichtungen militärisch organisiert. Ob zum Speisesaal, zur Schule oder zu den Arbeitsstätten: Die Gruppe der Inhaftierten durfte sich nur im Exerzierschritt fortbewegen.
Vor allem das Konzept der sogenannten Selbsterziehung traumatisierte viele junge Häftlinge und treibt sie sogar in den Selbstmord. Prügel, Drill und Einzelhaft
Unter den Insassen herrschte eine strenge Hierarchie, nur die Stärksten setzten sich durch. Neue Häftlinge wurden regelmäßig mit brutalen Aufnahmeritualen gequält. Auch sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen waren keine Seltenheit. Einige der Wärter waren bei den Strafen nicht zimperlich. Bei Regelverstößen wurde die "Achterbahn" angeordnet, das endlose Marschieren im Treppenhaus. Manche Vollzugsmitarbeiter traktierten Gefangene regelmäßig mit Gummiknüppeln. Unter katastrophalen und gefährlichen Bedingungen mussten die Jugendlichen oft im Drei-Schicht-System Zwangsarbeit verrichten und werden auch in Exportbetrieben eingesetzt. Westliche Firmen wie zum Beispiel IKEA profitierten davon. Nach ihrer Haft leiden die ehemaligen Strafgefangenen oft unter posttraumatischen Belastungsstörungen und Depressionen.