Autor: Joseph von Eichendorff Werke: Liebe in der Fremde Epoche: Romantik
1 Jeder nennet froh die Seine, Ich nur stehe hier alleine, Denn was früge wohl die Eine: Wen der Fremdling eben meine? Und so muß ich, wie im Strome dort die Welle, Ungehört verrauschen an des Frühlings Schwelle. 2 Wie kühl schweift sichs bei nächtger Stunde, Die Zither treulich in der Hand! Vom Hügel grüß ich in die Runde Den Himmel und das stille Land. Wie ist da alles so verwandelt, Wo ich so fröhlich war, im Tal. Im Wald wie still! Der Mond nur wandelt Nun durch den hohen Buchensaal. Der Winzer Jauchzen ist verklungen Und all der bunte Lebenslauf, Die Ströme nur, im Tal geschlungen, Sie blicken manchmal silbern auf. EICHENDORFF: IN DER FREMDE. Und Nachtigallen wie aus Träumen Erwachen oft mit süßem Schall, Erinnernd rührt sich in den Bäumen Ein heimlich Flüstern überall. Die Freude kann nicht gleich verklingen, Und von des Tages Glanz und Lust Ist so auch mir ein heimlich Singen Geblieben in der tiefsten Brust. Und fröhlich greif ich in die Saiten, O Mädchen, jenseits überm Fluß, Du lauschest wohl und hörst vom weiten Und kennst den Sänger an dem Gruß!
Joseph Von Eichendorff In Der Fremde English
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot
Da kommen die Wolken her,
Aber Vater und Mutter sind lange tot,
Es kennt mich dort keiner mehr. Wie bald, wie bald kommt die stille Zeit,
Da ruhe ich auch, und über mir
Rauschet die schöne Waldeinsamkeit
Und keiner mehr kennt mich auch hier. Joseph Freiherr von Eichendorff Aus der Sammlung Totenopfer
Joseph Von Eichendorff In Der Fremde Tour
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In diesem Gedicht ist die Fremde also der dauerhaft eingenommene Ort des lyrischen Ich; sonst (etwa im "Taugenichts") ist es bei Eichendorff so, dass man zur "Frühlingsfahrt" in die Ferne aufbrechen kann – wenn man kein Glück hat, landet man vorübergehend in der Fremde, aus der man jedoch wiederum in die Ferne aufbrechen kann, um so etwas wie "Heimat" zu finden. Die Fremde ist also in diesem Gedicht Zeugnis einer pessimistischeren Sicht auf die Welt, wobei das lyrische Ich jedoch durchaus den Blick auf die baldige Ruhe in der schönen Waldeinsamkeit nicht verliert. Der Rhythmus ist eigenwillig: Ich sehe in den acht Versen abwechselnd vier und drei Hebungen ohne festen Takt. Im Kreuzreim sind die Verse verbunden, ohne dass die reimenden Verse immer in einem semantischen Zusammenhang ständen (v. Joseph von eichendorff in der fremde park. a. in der ersten Hälfte); in der zweiten Hälfte ist zudem der Einschnitt nicht hinter V. 6, sondern mitten in V. 6. Es fällt auf, dass dieses Gedicht heute wenig rezipiert wird und im Schulunterricht anscheinend nicht vorkommt.