Denn es betrachtet Richard Wagner, über den doch scheinbar schon alles gesagt und geschrieben worden ist, aus einer gänzlich anderen Perspektive: aus der seiner Hunde, die ihn besser kannten als seine zweibeinigen Zeitgenossen. Ein gelungener Beitrag zum Wagner-Jubiläumsjahr. (Walter Langlott) Kerstin Decker, Richard Wagner - Mit den Augen seiner Hunde betrachtet Verlag Berenberg, Berlin 2013, 288 Seiten, 25 Euro
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Udo Bermbach und Kerstin Decker nähern sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Musiktitan. Während der Politologe den "Mythos Wagner" rekonstruiert, betrachtet die Journalistin Richard Wagner "mit den Augen seiner Hunde" und zeigt einen Komponisten, der die Tiere mehr liebte als die Menschen. In Venedig starb Richard Wagner – und die Überführung seines Leichnams nach Bayreuth war eines Königs würdig. Als der Zug mit dem Sarg München verließ, spielten die versammelten Sänger- und Musikervereine den Trauermarsch aus der "Götterdämmerung". Wagners Leben wurde Dutzende Male beschrieben, Neues zu entdecken gibt es nicht, neue Herangehensweisen schon. Udo Bermbach konzentriert sich auf eine Kernfrage: Wie kam es, dass die Verehrung Richard Wagners sofort nach seinem Tod zur mythisch-überhöhten Huldigung werden konnte, wenn auch in vielem anders, als Wagner sich das gedacht hatte? Ein "Pionier der Selbstvermarktung" sei Wagner gewesen, so Udo Bermbach in einem Gespräch auf der Leipziger Buchmesse: "Wenn man die Karte sich ankuckt, wo er überall dirigiert hat: Das geht von Moskau, St. Petersburg bis London, Paris, dann natürlich in Italien überall, in Deutschland überall – er ist überall, wo er hinkam, erst zum Fotograf!
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Kerstin Decker Richard Wagner Mit den Augen seiner Hunde betrachtet Berenberg Verlag, Berlin 03/2013 ISBN-10: 3937834613 ISBN-13: 9783937834610 Umfang: 287 Seiten Gewicht: 350 g Maße: 200 x 137 mm Stärke: 21 mm Zum Inhalt: Schwäne, Riesenwürmer. Auch Pferde. Hunde hat Richard Wagner nie auf die Bühne gebracht. Und doch waren sie lebenslang seine treuesten Begleiter. Oder müsste man sagen: Richard Wagner war lebenslang der treueste Begleiter seiner Hunde? Niemand kannte den Komponisten besser als Robber, Peps, Pohl und die anderen. Höchste Zeit, ihre Meinung zu hören. Kerstin Decker begegnet ihrem Gegenstand mit bewundernder Ironie. Denn Wagners Hunde - meist Neufundländer oder Jagdhunde, die es an Statur mit ihrem Meister aufnehmen konnten - fuhren mit ihm über die tosende See nach Paris, sie teilten sein Exil in der Schweiz, und fanden am Ende ihre Ruhestatt neben ihrem Meister in Bayreuth. Richard Wagners Leben aus vierbeiniger Perspektive - das gab es noch nie. Zur Autorin: Kerstin Decker, geboren 1962 in Leipzig, Studium der Journalistik und Philosophie in Leipzig und Berlin.
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Nur er wird das wissen. Wenige Tage noch, und er ist weg! Mit den Worten des Selbstretters aus der Knechtschaft des Rigaer Theaters: Er habe beschlossen, sich "dem Brennpunkt des europäischen großen Opernwesens unmittelbar" zuzuwenden. Paris also. Seine Frau hegt ein gewisses Misstrauen dagegen, ihre künftige Existenz auf etwas so Fragwürdiges wie das Genie ihres Mannes gründen zu sollen, näherhin auf zwei Akte einer noch nicht fertiggestellten Oper. Aber einen Namen hat sie schon: "Rienzi". Richard Wagner hatte sich auch schon an Meyerbeer, den König der Grand Opera, und Scribe, den berühmtesten Librettisten weit und breit gewandt, von beiden jedoch nie eine Antwort erhalten. Aber das bekümmerte ihn nicht; er stehe "mit Paris in Verbindung", erklärte er seiner Frau. Außerdem war er entlassen. Es gab dafür keine Erklärung, oder doch, natürlich: Das Schicksal wollte ihm ein Zeichen geben! Er beschloss, seine Kündigung als Verheißung einer großen Zukunft zu interpretieren. Doch lag ein Riegel vor dieser Zukunft, denn bevor jemand das Zarenreich verlassen darf, muss er die Absicht seiner Entfernung dreimal in den öffentlichen Blättern kundtun, damit jeder, der noch Forderungen an ihn hat, diese auch stellen kann.
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Michael Maar: Proust Pharao Berenberg Verlag, Berlin 2009 Marcel Proust ist der Größte: Über Thomas Mann und Wladimir Nabokov hat Michael Maar Bücher geschrieben, in denen er anhand neuer Sichtweisen auf unbeachtet gebliebene biografische Details Neuinterpretationen… Dieter Borchmeyer: Richard Wagner. Werk - Leben - Zeit Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2013 Mit 34 Abbildungen. Zu Richard Wagners 200. Geburtstag hat der Wagner-Experte Dieter Borchmeyer eine Biografie geschrieben, die die Summe seiner jahrzehntelangen Wagner-Forschungen darstellt. Wagners… Moshe Zuckermann: Wagner, ein ewig deutsches Ärgernis Westend Verlag, Frankfurt am Main 2020 Richard Wagner wurde in Deutschland ganz unterschiedlich rezipiert: Es gab die historisch-politische Person, den genialen Tondramen-Schöpfer und Wagner, den erbitterten Antisemiten. In seinem neuen Buch…
Verlag Berenberg, 2013.