Dazu regnete es an diesem Tag. Doch drinnen war es warm. Es roch nach Vanille-Kerze. Und da stand sie. Im Hintergrund lief Musik. In ihrer rechten Hand ein Kochlöffel. In der linken ein Glas Rotwein. Sie war vollkommen und sie war glücklich. Rosa, Rosalie hieß sie. Doch dann, dann kam er. Er war blau. Er kam nach Hause und schlug dabei die Tür hinter sich zu. Er fing an, wie eine Sirene los zu singen. Er schlug alles um sich herum nieder. Alles war kaputt. So wie eine Blume, die kein Lebenselixier mehr in sich hatte und langsam verwelkte. Bis sie trocken war. Bis sich ihre letzte Seele in der Luft verteilte. "Weißt du noch, als ich zu dir meinte, dass mich deine Augen an Sonnenblumen erinnern? " "Deine Pupillen sind der schwarze Kern. " "Außenrum, das Gelbe, das sind die Blüten. " "Und zum Schluss, das Blaue, das ist der Himmel. " Doch Rosa färbte sich grün und zum Ende braun. 9783927594128: Nur Gott der Herr kennt ihre Namen. KZ-Züge auf der Heidebahn - ZVAB - Uwe-nordhoff: 3927594121. Braun wie das Feld, auf dem die gelben Sonnenblumen unter dem blauen Himmel wachsen. Die kalte Gabel
Die Wände rochen weiß.
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Das Ergebnis, die Ablehnung des Antrages durch die CDU-Mehrheit, ist bezeichnend und die Begründung einer genaueren Analyse wert, zeigt sie doch, wie ungebrochen die Tradition des Verdrängens fortbesteht. Im dem Artikel der lokalen Zeitung wird die Meinung eines CDU-Ratsherrn zur Grabinschrift wiedergegeben mit den Worten: "Diese Aufschrift sage schon genügend.... einer weiteren Erläuterung bedürfe es nicht. " ¤
" 1945 HERR, ERBARME DICH
62
UNBEKANNTE
KZ-TOTE"
Wem mag diese Inschrift genügend sagen? Vielleicht denjenigen, die wissen, wie diese KZ-Häftlinge nach Schneverdingen gekommen sind und unter welchen Umständen sie auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben. Sagt die Inschrift auch denjenigen genügend, für die die Untaten des Dritten Reiches allenfalls Ereignisse der Geschichte sind, die sich zumeist fern von ihrer unmittelbaren Heimat, z. B. in Auschwitz, zugetragen haben? Nur gott der herr kennt ihre namen de. Nur wenige der Jüngeren haben über das, was sich an Greueln in der Heimat ereignete, näheres gehört. 62 Menschen aus KZ-Zügen liegen auf dem Schneverdinger Friedhof.
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Kolumne Denkanstoß:
Gott löscht keinen
Menschen aus
Pfarrer Albert Damblon geht in den Ruhestand. Foto: Knappe, Joerg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)
Wer nach dem Arbeitsleben in den Ruhestand geht, dem wird vom Arbeitgeber meist auch etwa die E-Mailadresse gelöscht. Aber was bleibt eigentlich von einem Menschen nach seinem Arbeitsleben? Pfarrer Albert Damblon macht sich kurz vor Beginn der Rente darüber Gedanken. Am 1. Juni verabschiede ich mich unwiderruflich aus meinem Dienst. Ich werde in den Ruhestand geschickt. Nur gott der herr kennt ihre namen english. Das ist nichts Außergewöhnliches. Es passiert allen Berufstätigen, sobald sie ihr Rentenalter erreichen. Bisher habe ich nie darüber nachgedacht, wie sich dieser Einschnitt für einen Menschen anfühlt. Ich nehme es als selbstverständliches Ereignis an. Als mir nun die Kommunikationsabteilung meines Arbeitgebers mitteilte, dass ab 1. Juni meine dienstliche E-Mailadresse gelöscht würde, fing ich an zu grübeln. Ich werde also aus der Adressliste unseres Bistums gestrichen. Das Vorgehen ist normal und gilt wiederum für alle Arbeitnehmer.
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Seit über fünfzig Jahren, seit der von den Engländern angeordneten ordentlichen Beerdigung, sind es Tote ohne Namen, ohne Herkunft, ohne Angehörige, ohne Geschlecht. Nur zwei Buchstaben auf dem steinernen Kreuz lassen ihr besonderes Schicksal erahnen: KZ! Tatsächlich empfinden viele, auch viele Politiker, dieses Kürzel schon als lästig. Ihnen wäre es am liebsten, man würde diese Ereignisse nun endlich endgültig vergessen. Treffend schreibt ein Leser des obigen Berichts an die Böhme-Zeitung: "Haltungen, wie sie jetzt von den Gegnern der vorgeschlagenen
Informationstafeln gezeigt wurden, sorgten lange dafür, dass ein Mantel des Schweigens über das einst Geschehene ausgebreitet blieb. Nur gott der herr kennt ihre namen die. " ¤ Für ihn ist diese Position Ausdruck einer "Gefühllosigkeit gegenüber den Opfern". ¤
Diese Gefühllosigkeit wird auch in einer anderen Ratsherrenäußerung deutlich: "Ein Friedhof soll eine Ruhestätte für alle sein.... Da ist es nicht üblich, Hinweise auf die Todesarten zu geben. " ¤
Selbstverständlich soll ein Friedhof eine Stätte der Ruhe für alle sein, keiner wird da widersprechen.
¤
Bis lange in die Nachkriegszeit hinein wurden beim Landkreis die Kriegsgräberangelegenheiten und entsprechende Anfragen, damit auch die KZ-Toten, von einem Beamten verwaltet, der nur wenige Jahre zuvor die Judenkartei mitbetreut hatte. Doch sind es nicht in jedem Fall "Belastete" gewesen, die die Spuren verwischten. Die vielen einzelnen offenen Fragen, Widersprüche, Ungereimtheiten und offenkundigen Vertuschungen aus jener Zeit können nur schlaglichtartig ausgeleuchtet werden. Jahrzehntelanges Tilgen und Verleugnen führte zur Unauffindbarkeit von Geschichte. Da ist es dann folgerichtiger Zufall, wenn etwa die Soltauer KZ-Grabstätte im Friedhofsplan von 1978 nur noch als Grünfläche ausgewiesen wird. Man hat die KZ-Toten einfach vergessen. Für „Der freie Wille“. Wann der Grabstein gesetzt, wie viele Tote wirklich begraben wurden, was mit später Aufgefundenen geschah - diese Art von Fragen ließ uns nicht nur die Soltauer Stadtverwaltung unbeantwortet. Unmittelbar nach dem Krieg wurden von Tätern Spuren verwischt, danach von Belasteten Archive gesäubert; durch Unwissende gingen die letzten Spuren verloren.
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