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Sie Saßen Und Tranken Am Teetisch 6
Sie saßen und tranken am Teetisch,
Und sprachen von Liebe viel. Die Herren waren ästhetisch,
Die Damen von zartem Gefühl. Die Liebe muß sein platonisch,
Der dürre Hofrat sprach. Die Hofrätin lächelt ironisch,
Und dennoch seufzet sie: Ach! Der Domherr öffnet den Mund weit:
Die Liebe sei nicht zu roh,
Sie schadet sonst der Gesundheit. Das Fräulein lispelt: Wie so? Die Gräfin spricht wehmütig:
Die Liebe ist eine Passion! Und präsentieret gütig
Die Tasse dem Herrn Baron. Am Tische war noch ein Plätzchen;
Mein Liebchen, da hast du gefehlt. Du hättest so hübsch, mein Schätzchen,
Von deiner Liebe erzählt.
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Sie saßen und tranken am Teetisch
und sprachen von Liebe viel. Die Herren, die waren ästhetisch,
die Damen von zartem Gefühl. "Die Liebe muß sein platonisch",
der dürre Hofrat sprach. Die Hofrätin lächelt ironisch. Und dennoch seufzet sie: "Ach! " Der Domherr öffnet den Mund weit:
"Die Liebe sei nicht zu roh,
sie schadet sonst der Gesundheit. " Das Fräulein lispelt: "Wieso? " Die Gräfin spricht wehmütig:
"Die Liebe ist eine Passion! " Und präsentieret gütig
die Tasse dem Herren Baron. Am Tische war noch ein Plätzchen;
mein Liebchen, da hast du gefehlt. Du hättest so hübsch, mein Schätzchen,
von deiner Liebe erzählt. Heinrich Heine (1823)
Sie Saßen Und Tranken Am Teetisch Analyse
"Sie saßen und tranken am Teetisch"
Heinrich Heine zum Thema Liebe
Von Heinz Rölleke
I m Jahr 1823 veröffentlichte der junge Heinrich Heine (er wurde heute vor 224 Jahren geboren) in seinem "Lyrischen Intermezzo" (herausgehobenen durch die Nr. 50) eines seiner bekanntesten Gedichte:
Sie saßen und tranken am Teetisch,
Und sprachen von Liebe viel. Die Herren waren ästhetisch,
Die Damen von zartem Gefühl. Die Liebe muß sein platonisch,
Der dürre Hofrat sprach. Die Hofrätin lächelt ironisch,
Und dennoch seufzet sie "Ach! " Der Domherr öffnet den Mund weit:
Die Liebe sei nicht so roh,
Sie schadet sonst der Gesundheit. Das Fräulein lispelt: wie so? Die Gräfin spricht wehmütig:
Die Liebe ist eine Passion! Und präsentieret gütig
Die Tasse dem Herrn Baron. Am Tische war noch ein Plätzchen;
Mein Liebchen, da hast du gefehlt. Du hättest so hübsch, mein Schätzchen,
Von deiner Liebe erzählt. Es bleibt zunächst offen, wer die ersten vier Strophen spricht. Erst ganz zum Schluß wird der Beobachter und Schilderer der Szene durch die Anrede
" Mein Liebchen" erkennbar.
Sie Saßen Und Tranken Am Teetisch Stilmittel
Daß diese der Haltung Tannhäusers entspricht und daß er, wenn er sie denn geäußert hätte, dafür von der Teegesellschaft im frühen 19. Jahrhundert genau so verurteilt worden wäre wie sein Dichterkollege vor 600 Jahren, ist wohl keine Frage. © Heinz Rölleke für die Musenblätter 2021
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