Parallel dazu erfährt Charlie von anderen Androiden-Besitzern, die ähnliche Probleme erleiden. Und so sieht er sich eines Tages dazu gezwungen, eine extreme Lösung für das Zusammenleben mit Adam zu finden. "Maschinen wie ich" ist ein hellsichtiger, hochrealistischer Roman über künstliche Intelligenz. Er ist getragen von feinem Humor – was ihn unterscheidet von Marc-Uwe Klings auch sehr gelungenen Zukunftsroman " Qualityland ", dessen Humor wesentlich überdrehter wirkt. Zwei Punkte, die an diesem Roman über künstliche Intelligenz irritieren
Kritisieren möchte ich an diesem lesenswerten Roman lediglich zwei Punkte: Ian McEwan siedelt seine Geschichte in den 80er-Jahren an. Dass er sich in diesem Setting besser auskennt als in der Zukunft und er deshalb die Epoche und ihre Eigenheiten treffsicherer beschreiben kann, wiegt für mich nicht auf, dass es einen so perfekten Androiden wie Adam in den 80er-Jahren nicht gab und auch heute noch nicht gibt; weshalb die Geschichte hier viel von ihrer Realitätsnähe verliert.
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Die Gestaltung der Hauptfigur Charlie wirft eine Frage auf
Das andere Merkwürdige, was mir beim Lesen passierte, hat mit der Hauptfigur Charlie zu tun: So wie Ian McEwan seinen Protagonisten in "Maschinen wie ich" beschreibt, dachte ich beim Lesen stets an einen wesentlich älteren und reiferen Mann. Dass Charlie erst zweiunddreißig Jahre alt sein soll, musste ich mir beim Lesen immer wieder bewusst in Erinnerung rufen. Denn von seinem Verhalten her, vermittelte er mir dieses Gefühl nicht. Diese beiden Kleinigkeiten können nichts daran ändern, dass Ian McEwan dieser Roman gleichermaßen klug und unterhaltsam gelungen ist.
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Die überforderten Eltern haben ihn einfach abgeliefert. Miranda schließt den Jungen sofort in ihr Herz, Charlie dann auch, weil er Miranda liebt. Adam aber meldet die Sache beim Jugendamt. Pflichtgefühl? Oder doch Eifersucht, wie Charlie vermutet, weil Miranda den Jungen liebt? Der Junge kann etwas, was Adam höchstens imitiert, nämlich: spielen. Jedenfalls ist hier ein weiterer Schauplatz eröffnet, auf dem Adams Bewusstseinswerdung ausgetragen werden kann: In der Erziehung eines Jungen spiegelt sich die Lernkurve des Roboters. Seltsam genug, wie dieser Konflikt eingefädelt wird: eine zufällige Begegnung auf der Straße. Oder folgt das Charlies schon zitierter Lebenspoetologie, wonach die Gegenwart dieses "unwahrscheinliche, unendlich fragile Konstrukt" ist und alles immer anders kommen kann oder gewesen sein könnte? Jedenfalls reichte das McEwan nicht. Miranda, das ist der zweite Konflikt im Konflikt, hat einen ehemaligen Mitschüler ins Gefängnis gebracht, der sie vergewaltigt haben soll.
Ian McEwan imaginiert in diesem kühnen Roman die Vergangenheit neu: In einer Welt, die ein wenig anders ist als die unsere, stellt ein Roboter ein junges Liebespaar vor ein gefährliches Dilemma. London, 1982: Großbritannien hat gerade den Falkland-Krieg verloren, und dank der Forschung von Alan Turing gibt es Anfang der achtziger Jahre schon Internet, Handys und selbstfahrende Autos – und die ersten täuschend echten künstlichen Menschen. Charlie, ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30, ist seit seiner Kindheit von künstlicher Intelligenz fasziniert, Alan Turing ist sein Idol. Auch wenn es ihn ein kleines Vermögen kostet, kauft er sich sofort einen der ersten Androiden, die auf den Markt kommen. Charlie wünscht sich einen Freund, einen Helfer, einen interessanten Gesprächspartner. Er erhält viel mehr als das: einen Rivalen um die Liebe der schönen Miranda und eine moralische Herausforderung, die ihn bis zum Äußersten reizt. Ian McEwan hält uns in diesem so philosophischen wie fesselnden Roman einen doppelten Spiegel vor – als Menschen und als Zeitgenossen sehen wir uns darin zuweilen klarer, als uns lieb ist.