Trotz gerade abgeschlossenem "Mozart! "-Engagement und laufenden Proben zu "Evita" in Wien, ließ Thomas Borchert es sich nicht nehmen, in Minden mit diesem Ein-Mann-Stück aufzutreten. Ein-Mann-Stücke sind für jeden Schauspieler Höchstleistungen. Keine Pausen, kein Wieder-zu-Atem kommen und die Gefahr, dass das Publikum sich schlecht unterhalten fühlt oder der Geschichte nicht mehr folgen kann. Doch dieses Problem hat Thomas Borchert gewiss nicht. Sein Spiel zwischen den einzelnen Charakteren, die in der Geschichte mitspielen, zu wechseln, ist grandios. Innerhalb weniger Minuten hat er das gesamte Publikum mit auf eine Reise auf den großen weiten Ozean genommen und jeder lauscht der Geschichte Novecentos. Hier sei auch das Improvisations-Talent Borcherts hervorzuheben. Wir haben Februar und alle Welt hüstelt. Borchert ließ es sich nicht nehmen in einem längeren Monolog aus seiner Rolle auszusteigen und nach Hustenbonbons zu fragen: "Hat jemand Hustenbonbons? Novecento - Die Legende vom Ozeanpianisten | Erfurt.de. Sollen helfen! Vielleicht hat das Theater welche.
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Ständig unterwegs, ist er im Stillstand gefangen. Nur wenn er am Klavier sitzt, überschreitet er Grenzen. In einer sehr schön geschnittenen Sequenz überwindet er die Klassenschranken, zwischen Ober- und Unterdeck spielend: Dort der mondäne Flügel, hier das klapprige Klavier, man merkt kaum, wie sich Instrument und Publikum verändern, weil die Emphase des Pianisten keinen Unterschied zwischen mit Schmuck behangenen und ungewaschenen Ohren macht. Leider steuert der Regisseur das Pathos ebenso direkt an wie die "Virginian" zu Beginn des Films die Freiheitsstatue (angesichts der armseligen Computeranimation wünscht man sich sehnlich die offensive Künstlichkeit von "Fellinis Schiff der Träume" zurück). Doch Tornatore sorgt nicht - wie in "Cinema Paradiso" - durch Humor für die notwendige Kurskorrektur. Er tut so, als verstehe sich die Begeisterung, mit der die Passagiere die Vereinigten Staaten begrüßen, von selbst und als müsse jeder von der Musik des Pianisten sofort verzaubert sein. Wenn "1900" nach einem musikalischen Wettstreit mit der Jazz-Legende Jelly Roll Morton (Clarence Williams III) eine Zigarette an den heiß gespielten Saiten anzündet, blitzt jener Funke Ironie, der viel zu selten ist.
Die Legende vom Ozeanpianisten
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Inhaltsangabe
Im Jahr 1900 findet der Heizer Danny Boodmann (Bill Nunn) an Bord seines Ozeandampfers ein Findelkind und beschließt, es zusammen mit den anderen Heizern, Angestellten und Matrosen aufzuziehen. Sie taufen es auf den Namen Danny Boodmann T. D. Lemon Neunzehnhundert (Tim Roth), weil er im ersten Jahr des neuen Jahrhunderts gefunden wurde. Der Junge wächst inmitten der beiden Welten aus Arbeitern und Reisenden auf und wird zu einer lebenden Legende, als er eines Tages ein Piano entdeckt. Ohne jedwede Ausbildung spielt er wie ein begnadeter Musiker und versetzt fortan die Passagiere in Verzückung. Immer wieder stellt sich ihm die Frage, ob er das Schiff nicht verlassen sollte, um die Welt kennenzulernen. Schließlich lockt ihn sowohl das Angebot eines Musikproduzenten als auch die Liebe eines schönen Mädchens (Mélanie Thierry), den gefürchteten Schritt zu wagen.