In die Rolle des loyalen und manchmal verpeilten Monsieur Bouc schlüpfte an dem Abend der Regieassistent und Helen Hubbard wurde von einer Tänzerin des Theaterstücks gespielt. Obwohl beide diese Rollen noch nie gespielt haben, haben sie uns im Theaterstück überzeugt und bekamen zurecht einen fantastischen Applaus am Ende. Trotzdem werde ich Karten für eine Aufführung im August kaufen, um die Geschwister Pfister doch noch im "Mord im Orientexpress" zu sehen. Vor allem bin ich schon auf Christoph Martis Interpretation des singenden und trinkenden Vamps Helen Hubbard mit den vielen Bindestrichen im Namen gespannt. An dem Abend fand ich Andreja Schneider (ebenfalls Geschwister Pfister) in ihrer Rolle der russischen Prinzessin Dragomiroff überragend. Die Prinzessin wirkt streng, stur und garstig und lächelt nie, doch hat sie ein goldenes Herz und ist sehr loyal. Meisterhaft von Andreja Schneider interpretiert! Auch Anna Thalbach überzeugt mit ihrer Darstellung der Mary Debenham, einer englischen Hauslehrerin und verliebten Ehebrecherin.
Mord Im Orientexpress Schiller Theater
Immer hübsch die grauen Zellen kneten. Katharina Thalbach als Meisterdetektiv Hercule Poirot. Franziska Strauss/zVg Eine der teuersten Privattheater-Produktionen des Jahres ist nach mehrmaliger Verschiebung endlich an den Start gegangen. Agatha Christies "Mord im Orientexpress" in der Regie von Katharina Thalbach feierte am Sonnabend Premiere in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller-Theater. Die Regisseurin – in der Rolle des Meisterdetektivs Hercule Poirot zu sehen – und ihr Ensemble bekamen am Schluss donnernden Applaus. Die Luca-App und ein Impfnachweis waren die Must-haves des Abends im orientalisch drapierten Foyer des Schiller-Theaters. Wer den gewünschten Corona-Status nicht nachweisen konnte, kam nicht rein. Aber draußen war es ja auch nicht wirklich unangenehm. Wer mochte, konnte sich die schwüle Sommernacht auf dem Rasenrund vorm Eingang vertreiben – bei kühlen Drinks und lockeren Gesprächen. Ein ziemlich gelöst wirkender Intendant Martin Woelffer empfing die kulturhungrige Prominenz persönlich, und er freute sich wirklich, dass die millionenteure Produktion nun doch noch zustande gekommen war.
Mord Im Orientexpress Schiller Théâtre National
Die ganze Pracht des Boulevards im Bühnenbild von Momme Röhrbein. (Foto: Franziska Strauss/Franziska Strauss) Thalbachs Bühnenbildner Momme Röhrbein hat für die Fahrt im Orientexpress eine raffiniert verspielte Bühne mit lustigen Gimmicks gezaubert, unten der luxuriöse Breitwandkino-Speisewagensalon, oben die holzgetäfelten Schlafwagen. An den Seiten ragen große Lokomotiven in den Zuschauerraum und sorgen mit ihren drehenden Rädern und ins Publikum gerichteten Scheinwerfern für Modelleisenbahn-Amüsement. Die goldenen Seidenroben rauschen, die verzickten Diven räkeln sich in den Sesseln des Speisewagens, Monsieur Bouc, der Herr der Orientexpress-Betreibergesellschaft (Tobias Bonn) sieht aus wie Peter Alexander und singt auch so, nur lustiger. Der auf interessante Weise gealterte Vamp Helen Hubbard, eine Blondine, die ihre Whiskys schon zum Frühstück gurgelt und ihre Ex-Gatten zwecks besserer Übersicht durchnummeriert, hat die Ehre, von Christoph Marti mit schönstem Drag-Könnertum gespielt zu werden - große Freude!
Mord Im Orientexpress Schiller Theater.Com
War's eine Zitterpartie? Absolut: "Ich glaube, es ist jetzt der fünfte Anlauf. Richtig entspannt bin ich wohl erst nach der Premiere. " Gleich setzt sich der Zug in Bewegung: Christoph Marti, Nadine Schori, Andreja Schneider und Wenka von Mikulicz (von li. ). Franziska Strauss/zVg Zu sehen gab es dann schrilles, pralles Schauspielertheater vom Feinsten. Mit Glitzer, Pelz, Musik und viel Schnee. Katharina Thalbach (als Poirot zum Knuddeln schräg mit gelacktem Toupet, feinem Oberlippenbart und französischem Akzent) hat den "Orientexpress" liebevoll als kratzbürstige Revue angelegt, mit grotesken Überzeichnungen: Es wird gesungen und getanzt, gerungen und gezankt. Und selbstverständlich – sonst wären wir nicht bei Agatha Christie (1890–1976) – geschieht mittendrin ein Mord. Wer aus der mondänen Reisegesellschaft im Zug ist der Täter? Das ist die Frage, die Hercule Poirot umtreibt. Am Ende geht es um einen Fall von Selbstjustiz, und die Zuschauer reisen 1. Klasse mit. Nur einmal droht der Thalbach-Express zu entgleisen: Wenn der Messermord auf einer Videoleinwand nachgestellt wird, läuft es einem kalt den Rücken runter.
Mord Im Orient Express Schiller Theater
Eine dystopisch-futuristische Welt, in der ein unterdrückerisches...
Synchrontheater(Förderverein Temnitzkirche Netzeband
Freitag, 19. August 2022, 20:30 Uhr
( 2 weitere Termine)
Temnitzkirche (Temnitzquell)
Dorfstraße 6, 16818 Temnitzquell
ab 28, 50 €
© Eventim
Die Gorillas - Gurke oder Banane
Die Kultshow der Gorillas – seit Bestehen des Ensembles der Dauerbrenner im Ratibor. ( 3 weitere Termine)
Ratibortheater
Cuvrystraße 20 A, 10997 Berlin-Kreuzberg
ab 20, 29 €
Ladies Night - Ganz oder gar nicht... Seit Jahren DIE Erfolgskomödie in Deutschland! Lachen garantiert! Es geht um fünf Freunde in einer englischen Industriestadt. Kein Job, kein Geld, keine Aussicht auf irgendeinen Erfolg. Da schrumpfen Stolz und Männlichkeit, und das Glück daheim gerät...
Neuruppin Tempelgarten
Samstag, 20. August 2022, 19:00 Uhr
Tempelgarten
Präsidentenstraße 64, 16816 Neuruppin
ab 25, 00 €
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Weshalb so viele Neuköllner einen Bogen um das Schiller-Theater machen, obwohl sie doch so gern zum Ku'damm gefahren sind, das kann auch Martin Woelffer nicht erklären. Aber es ist so. Dank einer Besucherbefragung, hat der künstlerische Leiter der Komödie am Kurfürstendamm einen guten Überblick über die Herkünfte der Zuschauer, die den Weg zur Ausweichspielstätte an der Bismarckstraße finden. Die Statistik zeigt Woelffer allerdings auch, dass er sich keine Sorgen machen muss. Wo Neukölln als Publikums-Lieferant schwächelt, haben Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte kräftig zugelegt, selbst aus Friedrichshain-Kreuzberg kommen jetzt mehr Komödienfans. [In unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken befassen wir uns regelmäßig auch mit Kultur-Themen. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen:] Überhaupt blickt der Theatermann auf eine erfolgreiche erste Spielzeit Übergangs-Haus zurück, mit insgesamt 155. 000 Besuchern. "Das hat uns nicht jeder zugetraut", sagt Woelffer, der voraussichtlich erst 2022 das neue Haus am Ku'damm beziehen kann.